Das Jahr 2020 ist ein schwarzes Jahr. Noch bevor wir uns am Frühlingsanfang erfreuen konnten, schlitterten wir in eine Pandemie. Ausgebrochen in China hat sich das Corona-Virus rasant über den gesamten Erdball verbreitet. Die Globalisierung, einschließlich massenhaft durch die Welt umherziehende Geschäftsreisender, und Après-Ski-Partys in österreichischen Touristenhochburgen taten ihr übriges. Das Virus erreichte letztlich Deutschland. Seither kämpft das Land gegen die nie dagewesenen Herausforderungen einer weltweiten Seuche.
Glücklich ist, wer die Corona-Krise gut übersteht
Im wirtschaftlichen Sinne gab es Krisengewinner. Weil die Menschen zu Hause blieben und mehr kochten, backten und sich mit Nervennahrung versorgten, profitierte zunächst besonders der Lebensmitteleinzelhandel. Auch die Pharma- und Biotechbranche sei hervorgehoben, die im Wettkampf um einen wirkungsvollen Impfstoff mehr Unterstützung denn je erhielt. Einige glückliche Digitalunternehmen zogen sich unbeeindruckt von der Corona-Krise in das Homeoffice zurück, von wo aus die Mitarbeiter seitdem ungerührt weiterarbeiten.
Die Herausforderungen der Corona-Verlierer
Die große Mehrheit der Unternehmen traf die Corona-Krise allerdings deutlich härter. Da sind Hotels und Restaurants, die nach dem Lockdown zwar wieder mehr Gäste empfangen durften, nun aber an strenge Hygiene- und Abstandsregelungen gebunden sind. Viele fragen sich, wie sich bei der niedrigen Auslastung überhaupt noch Gewinne realisieren lassen sollen. Unternehmer warten seit Monaten mit leeren Auftragsbüchern auf lukrative Jobs, denn in diesen Zeiten wagt niemand große Investitionen – zum einen ist krisenbedingt wenig Budget vorhanden, zum anderen die große Unsicherheit wie sich die Wirtschaft weiterentwickelt. Viele notleidende Unternehmen taten sich in der schweren Zeit aber durch ihr hohes Maß an Flexibilität und Kreativität hervor. Um Existenzen bangend suchten und fanden sie einfallsreiche Ideen, um neue Geschäftsbereiche zu erschließen.
Corona – Die Eventbranche | Als Gemeinschaft macht die Eventbranche auf sich aufmerksam
Die Veranstaltungensbranche erlitt – und erleidet noch immer – große Schäden durch Corona. Kaum ein Event kann in Pandemiezeiten stattfinden, zu groß ist die Gefahr von massenhaften Ansteckungen in großen Menschenansammlungen. Enttäuscht über die Vernachlässigung durch die Politik machten die Unternehmer mit einer beeindruckenden Protestaktion auf sich aufmerksam. Ihren Forderungen nach einem Rettungsschirm, dem Ausgleich finanzieller Verluste durch Veranstaltungsabsagen und der Schaffung einer längerfristigen Perspektive zur Durchführung von Großveranstaltungen verliehen sie in der „Night of Light“ Nachdruck. Dazu versammelten sich in vielen deutschen Städten Unternehmen aus den Bereichen Event- sowie Messeorganisation, Catering, Messebau und Veranstaltungstechnik – mittendrin wir vom Wachschutz Berlin. Dass viele Existenzen sich wortwörtlich auf „Alarmstufe rot“ befinden, stellten die Teilnehmer durch die Illumination bekannter Bauwerke in der Signalfarbe dar. So steht es um Corona – Die Eventbranche.
Corona und die Eventbranche – Was sind die Maßnahmen?
Inzwischen machen sich viele Eventveranstalter selbstständig auf die Suche nach kreativen Lösungsansätzen. Sie sammeln Ideen und entwerfen Hygienekonzepte, die die von der Politik geforderten Maßnahmen beinhalten. Derzeit gilt deutschlandweit, dass Konzerte, Theateraufführungen, Messen und Co. nur unter Einhaltung der folgenden Punkte stattfinden dürfen: Mindestabstand von 1,5 Metern, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und verstärkte Hygienemaßnahmen. Außerdem muss die Nachverfolgung von Kontakten im Infektionsfall gewährleistet sein – soweit die politischen Voraussetzungen – klar, dass diese zu beachten sind. Aber wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?
Das Dilemma der Veranstalter – erklärt am Beispiel eines Konzertes
Die Zuweisung von Sitzplätzen dient bei einem Konzert der Einhaltung des Mindestabstands. So werden Kontakte zwischen verschiedenen Haushalten unterbunden und die Einhaltung des Abstands fällt leichter. Nachteilig ist diese Lösung jedoch aus verschiedenen Gründen. Zum einen kann der Veranstalter deutlich weniger Menschen bei einem Konzert unterbringen. Um das Event trotzdem kostendeckend durchzuführen, müssen die Eintrittspreise eklatant steigen. Zum anderen leidet die Atmosphäre. Wir alle kennen es von Auftritten unserer Lieblingsbands! Man möchte in der Menge tanzen, neue Menschen kennenlernen und dazu gerne das eine oder andere Kaltgetränk genießen. Die Sitzplätze verhindern den Kontakt zu anderen Menschen, Tänze werden zu Stuhltänzen, anstoßen und gemeinsam trinken fällt völlig aus. Vor dem Hintergrund dieser Einschränkungen ist unklar, ob ein Konzert sowohl für Künstler als auch für das Publikum überhaupt Sinn macht. Viele Menschen dürften es bevorzugen, den Künstler zuhause über Medien anzuhören und/oder anzusehen.
Welche Gefahren entwickeln sich langfristig?
Bisher handelt es sich bei den Beschränkungen kultureller Veranstaltungen noch um ein zeitlich begrenztes Problem. Der Wachschutz Berlin hofft wie die gesamte Eventbranche, dass möglichst schnell mehr Lösungen angebracht und umgesetzt werden, denn bereits jetzt ist klar, dass die Unzufriedenheit der Menschen zunimmt je länger sie ohne sozialen Austausch und kulturelle Erfahrungen leben (müssen). Das zeichnet sich am zunehmenden Unmut ab, den die Menschenaufläufe von Verschwörungstheoretikern, Corona-Leugnern und Impfgegnern ausstrahlen. Besonders gefährlich wird dieser Unmut, sobald er sich in die eigenen vier Wände verlagert, wo es sich schwieriger gestaltet in Kontakt mit Menschen zu treten. Eine bessere Erreichbarkeit ermöglichen Veranstaltungen, bei denen Künstler die so wichtigen AHA-Regeln vorleben und vor dem Publikum deren Bedeutung betonen.
Ein ernüchterndes Fazit des bisherigen Jahres
Zusammenfassend hat sich im Jahr 2020 bewahrheitet: Krisen offenbaren Prioritäten.
Und hartnäckiger ignoriert als die Kunst wurden in Zeiten von Corona wohl nur die Kinder. Kinder, die über Monate zuhause bleiben mussten, deren (schulische) Betreuung Politiker den teilweise berufstätigen Eltern überließen. Diese Vernachlässigung übersteigt die Geringschätzung der Veranstaltungensbranche bei Weitem. Aber das ist ein anderes Thema. Corona und die Eventbranche